Renaturierung des Kaltebachs in Wehrda

Die Renaturierung des Kaltebachs war das dritte große Projekt zur Renaturierung welches wir ohne weiter beteiligte Unternehmen ausführen konnten. Nachdem wir bereits im Jahre 1989 erste Erfahrungen mit der Renaturierung des Kleebachs bei Cleeberg und im Jahr 2007 mit dem Elnhäuser Wasser sammeln konnten, freuten wir uns auf die neue Aufgabe. Die Aufgabenstellung war klar gefasst: Der Oberlauf des Kaltebachs war komplett auf der Länge von etwa 600 Metern unterirdisch verrohrt und dies bereits seit über 100 Jahren. Ziel der Renaturierung war es, den Oberlauf wieder freizulegen und einen oberflächlichen Bachlauf zu formen, der möglichst natürlich den ehemaligen Verlauf wieder gibt und für die umegebende Flora und Fauna einen neuen Lebensraum bietet.

Hierzu waren einige spezielle Aufgaben zu erledigen. Nachdem gemeinsam mit der unteren Naturschützbehörde sowei dem Planer die genaue Festlegung des Bachlaufes bestimmt wurde, konnten wir am ersten Tag den unteren Bereich im Buchenwald bereits komplett modellieren. Hier wurden etwa 120 Meter des neuen Bachlaufes nach Vorgabe, mit größter Rücksicht auf die vorhandenen Baumwurzeln, hergestellt. Hierbei erwies sich das Verstellfahrwerk unseres neuen Baggers als äußerste hilfreich. An den nächsten Arbeitstagen wurden mit Hilfe von zwei parallel arbeitenden Baggern die Bereich zwischen den drei Rohrdurchlässen unterhalb der Verbindungswege hergestellt. Nachdem diese Bereiche komplett fertig gestellt wurden könnte die Genehmigung zur Sperrung der Verbindungswege eingeholt werden. An den beiden darauf folgenden Tagen könnten wir dann die Rohrdurchlässe aus Beton DN 800 einbauen. Als die Wege wieder komplett hergestellt wurden und wieder komplett asphaltiert wurden, konnte im oberen Wiesenbereich weiter modelliert werden. Hier wurden auch ganz bewusst diverse Wassertümpel von unterschiedlicher Form und Tiefe eingabaut um die Ansiedlung für die Pflanzen-, und Tierwelt zu erleichtern. Nachdem diese Arbeiten komplett abgeschlossen wurden ging es an die größte Variable des gesamten Projektes. Der vorhandene Quelltopf musste komplett freigelegt werden, die oberen drei Meter des Schachtes abgetragen und entsorgt werden und die Verrohrung in diesem Bereich geschlossen werden. Das ganze stellte sich als sehr aufwändiges Unterfangen heraus und dauerte Aufgrund der unglaublich massiven Betonkonstruktion und einigen anderen unvorhersehbaren Kleinigkeiten alleine sieben Arbeitstage.

Danach galt es noch die kosmetischen Arbeiten abzuschließen und die Segmente des Bachlaufes mit diversen Materialien natürlich zu gestalten und gegen Erosion zu sichern. Auch der Bereich der Quelle musste noch mit einer Sandsteinmauer gesichert und komplett ausmodelliert werden. Nach etwa 4 Wochen Arbeit könnten die Arbeiten dann pünkltich zum erwarteten Wetterumschwung fertig gestellt werden.

Um die Dimensionen dieses Projektes zu verdeutlichen folgen hier stickpunktartig die Arbeitsschwerpunkte:
– 400 Meter neu modelliertes Bachbett
– 350 Kubikmeter Erdbewegung
– 50 Tonnen Sande und Kiese wurden im Bachbett verbaut
– 24 Meter Rohrdurchlässe DN 800